Tolle
Meisterschafts-Premiere der Rallye Weiz:
Baumschlager zum 11. Mal Rallye-Staatsmeister
Die
Österreichische Rallye Staatsmeisterschaft
feierte am gestrigen Freitag und am heutigen
Samstag eine mehr als gelungene Premiere
in Weiz und in den insgesamt 14 weiteren
Anrainergemeinden der Rallye.
Auf
beiden Etappen gab es bei trockenen, extrem
heißen und schwülen Bedingungen
für über 30.000 begeisterte Fans
ein perfektes Rallye-Spektakel. Organisationschef
Mario Klammer vom Rallye Club Steiermark
zeigte sich nach zwei anstrengenden Tagen
erleichtert und glücklich, dass man
eine nahezu perfektes Debüt in der
Rallye-ÖM hinlegen konnte: „Wir
haben eine super Rallye ohne wesentliche
Zwischenfälle durchgebracht, die Fans
waren äußerst diszipliniert und
die Organisation hat reibungslos funktioniert.
Zudem haben wir von allen Fahrern ob der
ungemein schwierigen Sonderprüfungen
höchstes Lob erhalten, auch aus den
Anrainergemeinden kommen bis jetzt nur positive
Stimmen. Ich möchte mich bei allen
bedanken, die mitgeholfen haben, diese Rallye
so erfolgreich durchzuführen Vor allem
aber bei den Anrainern, ohne deren Akzeptanz
eine solche Veranstaltung nicht möglich
wäre. Wir werden alles daran setzen,
auch 2013 ein fixer Bestandteil der Rallye-ÖM
zu sein.
Raimund Baumschlager
nützte die Chance durch den raschen
Ausfall von Beppo Harrach – der gleich
in der Auftakt-Sonderprüfung am Freitag
einen Baum zwischen die Scheinwerfer seines
Mitsubishi Lancer Evo IX R4 platzierte –
und fuhr mit Co-Pilot Klaus Wicha im Skoda
Fabia S2000 ungefährdet zu seinem fünften
Sieg in Serie, womit er schon zwei Rallyes
vor Schluss endgültig seinen insgesamt
11. Titel sicherte. „Am Ende bin ich
noch einmal ganz schön ins Schwitzen
gekommen. Auf der vorletzten Prüfung
habe ich irgendetwas getroffen und mir die
linke vordere Spurstange verbogen. Da sieht
man wieder, wie schnell es gehen kann. Aber
jetzt sind wir da und ich bin natürlich
sehr froh, dass wir die Meisterschaft so
früh zu unseren Gunsten entscheiden
konnten.“ Auf die Frage, wie lange
er seine aktive Karriere als nunmehr 52jähriger
noch fortsetzen wolle, meinte er mit einem
Seitenhieb auf den 12fachen Titelträger
Franz Wittmann: „Vier Jahre kann ich
mir jetzt schon noch gut vorstellen.“
Platz zwei ging an Ex-Weltmeister Manfred
Stohl (Erdgas Mitsubishi Evo IX), der seine
Position gegen den nach schwachem Start
am Freitag im Zuge der 2. Etappe stark aufgekommenen
Mario Saibel (Mitsubishi Evo X R4) im Duell
der Wiener erfolgreich verteidigen konnte.
Gerwald Grössing (Mitsubishi Evo IX)
belegte nach immensen Reifenproblemen Platz
vier und baute seine Führung in der
Division V der Meisterschaft weiter aus.
Hermann Neubauer (Subaru Impreza WRX STi
R4) fiel nach Platz drei am Freitag durch
eine missglückte Reifenwahl am feuchten
Morgen zurück und belegte Platz fünf
vor den besten Steirern, den Brüdern
Gunthard und Arno Puchleitner (Mitsubishi
Evo IX) aus Graz, die ihren Vorschusslorbeeren
damit durchaus gerecht wurden.
In der 2WD-Kategorie konnte der Mostviertler
Martin Zellhofer (Suzuki Swift S1600) durch
einen hart erkämpften Sieg gegen Vorjahrsmeister
Hannes Danzinger (VW Scirocco TDI) seine
Meisterschaftsführung etwas ausbauen.
„Als wir zu Mittag immer mehr Motoraussetzer
bekommen haben und sich das Problem fortgesetzt
hat, haben wir entschieden, das Auto bis
zum Rand voll zu tanken. Dann waren auf
den letzten beiden Prüfungen die Aussetzer
auf einmal weg. Irgendetwas scheint da im
Tank nicht in Ordnung zu sein. Was die Meisterschaft
betrifft, so sieht es dafür, dass wir
das ursprünglich gar nicht im Programm
gehabt haben, wirklich gut aus. Allerdings
beginnt jetzt ab der nächsten Rallye
das Rechnen mit Streichresultaten. Meine
Führung schaut also deutlicher aus,
als sie in Wirklichkeit ist.“ Und
Hannes Danzinger: „Sehr zufrieden.
Sieht so aus, als ob die Meisterschaft wie
2011 erst Ende Oktober im Waldviertel entschieden
wird.“ Mann des Tages bei den Fronttrieblern
war aber sicher Michael Böhm (Suzuki
Swift S1600), der am Freitag durch einen
Reifenschaden mehr als drei Minuten eingebüßt
hatte, sich aber in der letzten Sonderprüfung
noch ganz knapp am italienischen Renault
Clio-Piloten Carlo Fornasiero vorbei auf
Platz 3 schieben konnte.
Die Division
III der Staatsmeisterschaft für seriennahe
1600er-Fahrzeuge verlief ziemlich turbulent:
Der überlegen mit 1:45 Minuten führende
Judenburger Klemens Haingartner (Suzuki
Swift) hatte in der drittletzten Prüfung
einen vehementen Ausritt, der ihn fünf
Minuten kostete. Dass er dennoch Platz drei
belegte, verdankte er der Tatsache, daß
Markenkollege Mario Skarek wenig später
mit Differentialschaden ausfiel. Den Sieg
nach einem nun überaus spannenden Finale
sicherte sich Vorjahres-Titelträger
Damian Izdebski (Suzuki Swift), nur neun
Sekunden vor dem Lungauer Rene Rieder (ebenfalls
Suzuki Swift). In der Meisterschaft führt
Haingartner bei Punktegleichheit mit Izdebski
aufgrund der höheren Anzahl an Siegen.
In der Division
V der Meisterschaft ergibt sich nach der
Rallye Weiz die kuriose Situation, daß
der 76jährige Vorarlberger Kurt Adam
(Seat Ibiza) nunmehr auf Platz zwei hinter
Gerwald Grössing liegt, vor dem Wachauer
Willi Rabl junior (VW Golf KitCar). Den
Champagner auspacken kann man bei den Historischen:
Die Titelverteidiger aus Wien, Karl Wagner/Gerda
Zauner, sicherten sich mit ihrem Porsche
Carrera RS nicht nur den fünften Saisonsieg
in der Kategorie der „Klassiker“,
sondern haben ebenso die erfolgreiche Titelverteidigung
geschafft wie ihre Landsleute Kurt Göttlicher/Silvia
Dolezal (Ford Sierra RS Cosworth) in der
Kategorie der Historischen Baujahr 1982-90.
Bei den „echten“ Lokalmatadoren
aus dem Bezirk Weiz setzte sich Franz Kohlhofer
(Subaru Impreza WRX-STI N9) aus Koglhof
auf Platz 12 gesamt durch. Dahinter Hans
Derler aus Anger (BMW 2002ti, der bei den
Historischen einen sensationellen zweiten
Platz belegte), vor Erwin Hadolt (Subaru
Impreza 555) aus Weiz. Von 67 gestarteten
Teams erreichten schlussendlich 49 das Ziel.
Endstand
nach 12 von 12 Sonderprüfungen:
1. Raimund Baumschlager/Klaus Wicha,
Škoda Fabia S2000, 1.32:00,0 Stunden
2. Manfred Stohl/Ilka Minor, Mitsubishi
Evo IX CNG, + 1:29,4 Minuten
3. Mario Saibel/Ursula Mayrhofer, Mitsubishi
Evo X R4, + 1:42,7
4. Gerwald Grössing/Sigi Schwarz, Mitsubishi
Evo IX, + 2:00,6
5. Hermann Neubauer/Bernhard Ettel, Subaru
Impreza STI R4, + 2:25.9
6. Gunthard Puchleitner/Arno Puchleitner,
Mitsubishi Evo IX, + 4:50,6
7. Martin Zellhofer/Andrè Kachel,
Suzuki Swift S1600, + 5:11,7
8. Hannes Danzinger/Kathi Wüstenhagen,
VW Scirocco TDI, + 5:29,9
9. Jörg Rigger/Fred Winklhofer, Mitsubishi
Evo X, + 7:27,0
10. Michael Böhm/Kathrin Becker, Suzuki
Swift S1600, + 9:18,8
Die
wichtigsten Ausfälle: Beppo
Harrach auf SP 1 (Unfall), Daniel Oliveira
auf SP 2 (Unfall), Martin Kalteis vor SP
4 (Technik), Nikolas Ziesler auf SP 7 (Technik)
Bestzeitenverteilung:
Raimund Baumschlager (9), Gerwald
Grössing (2), Manfred Stohl (1)
Meisterschaftsstände:
Division
I: 1. Raimund Baumschlager 116,
2. Manfred Stohl 86, 3. Beppo Harrach 70,
4. Mario Saibel 52, 5. Kris Rosenberger
49, 6. Hermann Neubauer 41
Division II: 1. Martin
Zellhofer 92, 2. Michael Böhm 72, 3.
Hannes Danzinger 72, 4. Carlo Fornasiero
49, 5. Peter Ebner 32, 6. Christoph Leitgeb
32
Division III: 1. Klemens
Haingartner 70, 2. Damian Izdebski 70, 3.
Rene Rieder 54, 4. Mario Skarek 46, 5. Gerhard
Aigner 37
Division V: 1. Gerwald
Grössing 80, 2. Kurt Adam 64, 3. Willi
Rabl junior 60, 4. Friedrich Poiss 52, 5.
Gerhard Hajszan 42
Historische Meisterschaft: 1.
Karl Wagner 124, 2. Christian Rosner 51,
3. Ossi Posch 33, 4. Hans Wieger 25, 5.
Ferdinand Mitterbacher, Ossi Hebenstreit
/ Hans Derler 21
Historischer Cup: 1. Kurt
Göttlicher 118, 2. Peter Matasovic
54, 3. Alois Nothdurfter 26, 4. Jürgen
Aigner 20, 5. Markus Gremsl 17, 6. Manuel
Marchat 16
Pressebetreuung
Rallye Weiz 2012
Manfred Wolf, Werner Schneider |