Eine Umfrage der IG Rallye brachte ein tolles Ergebnis für das steirische Top-Event / Veranstalter Mario Klammer macht sich trotzdem Gedanken um die Zukunft seines ORM-Laufs sowie des Rallyesports an sich in Österreich.
Fotos: Harald Illmer, RC Steiermark
Die Rallye Weiz ist als fixer Bestandteil aus der österreichischen Rallye-Staatsmeisterschaft nicht mehr wegzudenken. Nach mittlerweile vier Jahren kann Organisationschef Mario Klammer auf eine steile Entwicklung nach oben verweisen. Die rundum positive Bilanz gipfelt nunmehr im tollen Ergebnis einer Umfrage, die von der IG Rallye durchgeführt wurde. In dieser wurde die Rallye Weiz unter allen Veranstaltungen in Österreich (ORM sowie ARC) zur beliebtesten Rallye gewählt. Klammer freut sich naturgemäß über diese Auszeichnung: „Das ist eine wunderschöne Bestätigung für den Einsatz und das Arrangement unseres gesamten Teams vom RC Steiermark und das Konzept der Rallye Weiz!“
Die fünfte Auflage des spektakulären Asphalt-Laufs rund um die steirische Bezirkshauptstadt findet heuer am 22./23. Juli statt – und ist bei exakter Betrachtung der Schlusspunkt des seinerzeitigen Engagements von Mario Klammer. Als sich der umtriebige Geschäftsmann und Rallyefreak 2012 nämlich dazu entschlossen hat, mit seinem Rallye Club Steiermark die Organisation und Durchführung der Rallye Weiz zu übernehmen, stand für ihn eines fest: „Wenn ich das Projekt starte, dann ziehe ich das in jedem Fall mal fünf Jahre durch."
Heuer ist nun dieses fünfte Jahr, das Klammer dazu nützen will, sich trotz der Beliebtheitswerte durchaus kritische Gedanken über den weiteren Verlauf einer Rallye Weiz bzw. überhaupt einer österreichischen Rallye-Meisterschaft zu machen. Mario Klammer über . . .
... die Rallye Weiz 2016:
„Wer mich kennt, der weiß, wenn ich etwas durchziehe, dann wird das gründlich durchdacht und kalkuliert und es steht voller Einsatz dahinter. Ich bin im Großen und Ganzen mit den Abläufen und der Entwicklung der Rallye Weiz zufrieden, und mein Team kann stolz darauf sein, was da mit Einsatz und Arrangement geschaffen worden ist. Die Rallye Weiz hat viele Innovationen und vor allem auch frisches Blut und neue Begeisterung in die österreichische Rallyeszene gebracht. Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich bestätigen, dass die Rallye Weiz 2016 (obwohl derzeit noch am Anfang der Vorbereitungen) gesichert ist, dafür werde ich mich einsetzen. Dafür verantwortlich zeichnen unter anderem die Stadtgemeinde Weiz und das Land Steiermark, die betroffenen Gemeinden und Anrainer, die Firma KNILL GRUPPE als Hauptsponsor sowie die einzelnen Sonderprüfungssponsoren und alle weiteren Gönner mit deren Unterstützungen. Aber auch jeder einzelne Mitarbeiter und Helfer des Rallye Club Steiermark, die mit persönlichem Einsatz eine Veranstaltung dieser Größenordnung überhaupt erst möglich machen."
... die Zukunft der Rallye Weiz:
„Trotz aller positiven Entwicklungen bin ich derzeit nicht ganz sicher, ob in den nächsten Jahren überhaupt ein grundsätzlicher Bedarf an einer Rallye Weiz besteht. Um so eine Veranstaltung erfolgreich umzusetzen, gehören einfach bestimmte Parameter dazu. Das wären die örtlichen Voraussetzungen, sportlich hochwertige Sonderprüfungen durchführen zu können, die regionale Infrastruktur, um den Teams und Zusehern auch abseits der Rallye alle Annehmlichkeiten bieten zu können, die Unterstützung und das Verständnis der betroffenen Gemeinden und deren Anrainer, die Unterstützung von Bezirksbehörde, Rettung, Feuerwehr und Polizei, die finanzielle Unterstützung von Sponsoren, die Begeisterung und Mithilfe vieler freiwilliger Helfer, zahlreiche Zuseher und ein hochwertiges Starterfeld sowohl qualitativ als auch quantitativ. Und gerade was den letzten Punkt betrifft (Starterfeld), wird es notwendig sein, sich sowohl die nationale als auch die internationale Entwicklung 2016 sehr genau anzusehen. Danach wird zu entscheiden sein, welcher Bedarf an einer Rallye Weiz im Speziellen überhaupt gegeben ist.“
... die Zukunft im österreichischen Rallyesport:
Es kommen leider so gut wie keine jungen, motivierten und verlässlichen Leute nach, die man an die Organisation einer Rallye heranführen könnte bzw. die das auch wirklich von sich aus wollen. Die meisten gehen arbeiten, weil sie das Geld haben wollen. Aber mehr als den Durchschnitt dafür tun will schon keiner mehr. Wo sind die Zeiten hingekommen, wo junge Leute noch echte Vorbilder und Hobbys hatten? Ich würde mich mit meinen 31 Jahren selber noch als jung bezeichnen, umso befremdlicher ist für mich das Desinteresse am ganzen Leben bei den meisten Jugendlichen. Umgesetzt auf den Rallyesport frage ich mich daher: Wo sind die Nachfolger der namhaften heimischen Rallye-Veranstalter? Wo sind die jungen Gerhard Leebs, Willi Stenggs, Helmut Schöpfs oder Folkrad Payrichs, die es dringend benötigen würde, um in den nächsten Jahren überhaupt noch große Rallye-Events in Österreich zu schaffen? Wenn sich dahingehend nicht bald was tut, fahren wir in Kürze eine österreichische Meisterschaft, bei der mehr als die Hälfte der Rallyes im Ausland ausgetragen werden.“
Rallye Weiz 2016
Sportpressedienst
Armin Holenia, Wolfgang Nowak